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Beitrag vom 18.05.2015
Du Blonde - Welcome Back to Milk
Christina Mohr
Viele werden sich an Beth Jeans Houghtons´ tolles Album "Yours Truly, Cellophane Nose" erinnern – die schlechte Nachricht: Beth Jeans Houghton gibt es nicht mehr. Die gute Nachricht: BJH ist...
... auferstanden als Du Blonde und rockt hart.
Neuerfindung ist das Thema in 2015: so machen zum Beispiel die Folkies von Mumford & Sons jetzt in Electro, und auch Laura Marling klingt auf ihrem aktuellen Album ungewohnt tough.
Doch niemand hat eine solch vollständige und totale "Wiedergeburt" durchlaufen wie Beth Jeans Houghton, deren Reinkarnation als Du Blonde das frühere, softe Singer-/Songwriterinnen-Image der in Newcastle-upon-Tyne geborenen Musikerin total auf den Kopf stellt: Glam- und Bluesrock im Geiste der 70er Jahre in LA... so ungefähr muss frau sich die Wandlung Houghtons/Du Blondes vorstellen, der die Vision eines Imagewechsels beim Betrachten der David-Bowie-Ausstellung im Londoner Victoria & Albert-Museum in den Sinn kam. Bowie ist natürlich ein prima Vorbild in punkto Neuerfindung – und seine Inspiration auf die 25-jährige trägt reife Früchte.
Ihr Debütalbum als Beth Jeans Houghton von 2012, "Yours Truly, Cellophane Nose" präsentierte die Künstlerin als kompliziertes, aber liebenswertes Pixie-Girl, die bissige Songs über ihre Freund_innen schrieb. Beth in ihrer neuen Inkarnation zu sehen und das Album "Welcome Back to Milk" zu hören, sind Erlebnisse der besonderen Art: Dunkel grollt und stampft der Opener "Black Flag", hardrockig, aber auch zart, es geht schließlich um die Wechselfälle der Liebe, anlässlich derer Du Blonde mal eine schwarze, dann eine weiße Fahne schwingt. Auch die anderen Songtitel passen perfekt zum neuen alten Rock-Image: "Raw Honey", "After the Show", "Hard to Please", "Mr Hyde". Die Musik spiegelt dieses Image, Du Blonde knurrt und röhrt und erinnert zuweilen an die Runaways/Joan Jett, wütende Gitarren und donnernde Drums dominieren in vielen Songs, aber Houghton lässt auch ihre weiche, verletzliche Seite zu: Mit "Isn´t It Wild" endet das Album emotional und sanft.
Houghtons/Du Blondes in Musik gepackte neue Energie zünden auf ganzer Linie, es gibt kein schwaches Stück auf "Welcome Back to Milk". Hymnischer Glamrock und kraftvolle Blues-Elemente wirken bei Du Blonde zeitlos und frisch und gemahnen durchaus an David Bowies kongeniale Arbeit mit Gitarrist Mick Ronson – und so schließt sich der Kreis zur richtunggebenden Bowie-Ausstellung,die für Houghton so wichtig war.
AVIVA-Tipp: Imagewechsel im Popgeschäft gehen oftmals daneben, vor allem, wenn nur eventuelle Verkaufszahl-Steigerungen ausschlaggebend sind. Beth Jeans Houghton respektive DU Blonde gelingt der stilistische switch überzeugend und beeindruckend. Keep on rockin´, Du Blonde!
Du Blonde
Welcome Back to Milk
CD, 12 Tracks
Label: MUTE/GOODTOGO
VÖ: 15.05.2015
Du Blonde im Netz:
www.dublonde.co.uk